Anders als erwartet kümmert sich No Border Kitchen (NBK) nicht (nur) um die Nahrungsversorgung an Flüchtende auf Lesbos, sondern übernimmt auch viele weitere, zwingend notwendige Aufgaben.
Auf dem Gelände, auf dem wir wohnen, befindet sich ein Social Centre. Hier gibt es eine Küche, in der die NGO Swisscross das Mittagessen für die Menschen zubereitet. Zur Essensverteilung kommen neben den Bewohner_innen der Squats auch Menschen aus dem benachbarten Familiencamp Kara Tepe zum gemeinsamem Speisen. Das Abendessen bereitet ein kleines Kochteam von NBK ein paar Kilometer weiter, im sogenannten Bluehouse, zu. Darüber hinaus werden Foodboxen, also Kisten mit Obst, Gemüse, Brot, Müsli Klopapier (je nach dem, was gespendet wurde) zusammengepackt. Diese werden an andere Squats, die keine eigene Küche haben und sich nicht selber versorgen können, Obdachlose und Roma auf der Insel verteilt.
Außerdem verfügt der NBK-Squat über einen kleinen Storage voller Klamotten und anderen Sachspenden. Täglich kommen Menschen hier her, um passende Kleidungsstücke zu finden oder sich Werkzeuge, Reinigungsmittel, Zucker, Chai, Binden etc. zu nehmen. Trotz des riesigen Warehouses Attica, welches nicht weit entfernt vom Squat entfernt ist, benötigt das Social Center mehr Spenden, um den Großteil der Menschen hier mit dem Nötigsten zu versorgen.
Regelmäßig kommen auch Ärzt_innen in das Social Center, doch die Bedingungen unter denen sie arbeiten erinnern kaum an die uns bekannten sterilen Behandlungszimmer. Viele Menschen müssten in Krankenhäuser gebracht werden, doch sie haben Angst, dass eine professionellere ärztliche Behandlung zu Abschiebungen führen kann. So leben viele mit ihren Verletzungen und Krankheiten ohne angemessene ärztliche Fürsorge. Der Behandlungsraum ist gleichzeitig auch die Schule im Squat, doch fehlt es an Helfenden, die Unterricht anbieten.
UPDATE: NBK ist momentan in großen Schwierigkeiten. Die polizeiliche Repression nimmt unglaubliche Ausmaße an und es mangelt an helfenden Händen. Genaueres unter: